Amazons Supermarkt: Powered by KI

Von Mischa Hammann

Amazons Supermarkt, der kürzlich eröffnete, funktioniert Dank Künstlicher Intelligenz vollständig ohne Personal oder self-checkout Systemen. Welche Lehren wir für das Marketing daraus mitnehmen können, fasst KI-Autor Mike Kaput in einem Artikel des Marketing Artificial Intelligence Institutes trefflich zusammen.

Stellen Sie sich vor, Sie gehen in einen Supermarkt, packen sich die Dinge ein, die Sie benötigen und gehen wieder. Einfach so. Was sich vermutlich erst einmal unwohl nach Ladendiebstahl anfühlt, ist in Amazons Hightech KI Supermarkt ganz normal. Denn hier wird alles gefilmt, getrackt, gespeichert und am Ende einfach über die Kreditkarte abgerechnet. Schöne neue Welt.

Hochkomplexe Technologien in Amazons Supermarkt

Was einfach klingt ist hochkomplex und die dafür notwendigen Technologien existierten noch gar nicht, als Amazon mit der Planung des Supermarkts begann. Der Tech-Riese musste diese erst über Jahre entwickeln. „Das Projekt hat den Stand der Technik hinsichtlich Computer Vision und Machine Learning wirklich vorangetrieben.“ wird ein Amazon Vice President bei der Nachrichtenagentur Reuters dazu zitiert.

Beides – Computer Vision und Machine Learning – sind KI-Technologien. Und Amazons Supermarkt ist ein gutes Beispiel dafür, wie sehr unser Alltag zukünftig von Maschinen unterstützt wird.

So weit so schön. Doch was – fragt Mike Kaput – hat das ganze mit dem modernen Marketing zu tun? Die Antwort liefert er auch gleich mit: „Weil Marketing bald ebenso stark Maschinen-unterstützt sein wird wie unser moderner Alltag mit Siri, Alexa, Netflix etc.“ Und Amazons KI-getriebener Supermarkt gibt uns einen kleinen Vorgeschmack darauf wie Maschinen assistiertes Marketing aussehen wird.

Amazons Supermarkt trackt absolut alles

Amazon trackt absolut alles in seinem Supermarkt und sammelt wie in seinem Online-Store eine Unmenge an Daten. Mit Hilfe Künstlicher Intelligenz und Machine Learning gewinnt Amazon so über die Zeit tiefe Einblicke in unser Leben, unsere Kaufgewohnheiten und unser Verhalten. Und verschafft sich damit einen großen Vorteil gegenüber seinen Wettbewerbern.

„Data is the end game for AI“ mahnt der Autor fast schon. Das sollten sich Marketer zu Herzen nehmen. Um Künstliche Intelligenz gewinnbringend einzusetzen, brauchen Sie Daten. Wo auch immer die Daten herkommen – aus eigenen Beständen und Aktionen, von Partnerunternehmen oder eingekauft – ohne Daten kommen KI-gestützte Marketing Tools nicht weit.

Und wer künftig die Vorteile Künstlicher Intelligenz nicht für sich nutzt, läuft Gefahr, abgehängt zu werden. Auch das lässt sich an Amazons Datensammelwut nachvollziehen: Amazon generiert wesentlich mehr Daten als konservative Wettbewerber. Es nutzt die Daten, um seine Produkte und Services besser auf die Wünsche sowie Bedürfnisse der Konsumenten anzupassen und gewinnt damit noch mehr Kunden. Auf diese Weise erhält das Unternehmen noch mehr Daten zum Analysieren, was den Graben zu den Wettbewerbern noch größer macht.

Finden Sie die Pain Points Ihrer Kunden

Das Konzept von Amazons KI-Supermarkt klingt spannend, aber löst es auch konkrete Probleme? Das Magazin TecCrunch bezweifelt in einem Artikel zu dem Supermarkt die Vorteile, die diese Art zu shoppen dem Kunden bringt. Vielleicht einen Zeitgewinn von 20 bis 30 Sekunden. Den Komfort steigert das sicher nicht in einem relevanten Ausmaß. Insofern investiert hier beispielhaft ein Unternehmen viel Geld und Ressourcen in Technologien, um ein Problem zu lösen, das aus Kundensicht nie ein Problem war.

Auch das sollten Marketer zur Kenntnis nehmen! Nur weil KI-Technologien für bestimmte Dinge zur Verfügung stehen, heißt das nicht automatisch, dass deren Einsatz sinnvoll sein muss. Anstatt zu versuchen, KI in alles zu implementieren, ist es sinnvoller zu prüfen, welche Probleme Sie bereits heute versuchen, in Ihrem Job zu lösen. Dann erst sollten Sie nach einer KI-Technologie suchen, die bei dieser Problematik helfen könnte. Ansonsten kann es nämlich passieren, dass Sie eine aufwendige, teure Lösung installieren für ein Problem, das gar nicht existiert.

Besser Sie beginnen damit, Use Cases und Quick Wins zu erstellen. Welche Aufgaben wiederholen sich und lassen sich vielleicht automatisieren? Gibt es im Alltag Pain Points, die gelöst werden müssen? Welche Schmerzpunkte versuchen Sie täglich zu lösen? Wo könnten Sie bei der Produktivität und Leistung Unterstützung brauchen? Sammeln Sie diese Informationen und machen Sie sich anschließend auf die Suche – für viele Probleme gibt es bereits gute KI-Lösungen.

Wer jetzt schläft, dem droht ein böses erwachen

Ob Amazon mit dem Konzept erfolgreich sein wird oder nicht, wird erst die Zeit zeigen. Vielleicht verändert es die Art, wie wir einkaufen oder es bleibt lediglich ein teures Experiment. Unbestreitbar aber hat Amazon mit der Erschaffung der Technologie hinter dem Supermarkt etwas beeindruckendes geleistet. Und es zeigt, mit welchem Tempo sich künstliche Intelligenz und deren Einsatzgebiete weiterentwickeln.

Jeder, der im Marketing arbeitet, sollte sich darauf einstellen, dass Künstliche Intelligenz entscheidende technologische Vorteile in unserem Business bringen wird. Daher ist es wichtig zu verstehen, was sich hinter dem Hypebegriff der Künstlichen Intelligenz verbirgt, welches Potenzial KI für das Marketing hat und wie KI-Strategien entwickelt werden können. Noch sind wir am Anfang der Strecke, aber der KI-Zug nimmt gerade erst richtig Fahrt auf. Und wer jetzt nicht handelt, dem könnte es eines Tages gehen wie dem Kassierer in Amazons KI-Supermarkt, dessen Existenz einfach überflüssig wurde.

Für welche Probleme im Marketing wünschen Sie sich Lösungen?

Dieser Text basiert auf dem Artikel „What Is Amazon’s AI-Powered Convenience Store and Why Does It Matter to Marketers?“ des Autors Mike Kaput